Free Flames

Heute geht et mal um det Leben in der geschlossenen Station der Psychatrie während Corona. Det is nen ganz beschissener Zeitpunkt eingeliefert zu werden. Allerdings habe ick in dem Fall Glück gehabt, denn wenn ick mir nich versucht hätte um die Ecke zu schiessen, hätte ick vielleicht ja keen Platz uff de Station gekriegt. Ironie des Schicksals. Corona und seene Folgen.

Da ick ja bereits einige Psychatrieerfahrung habe, wees ick what mir erwartet. Slalomlaufen um andere Patienten ausm Weg zu gehen, die dich noch mehr runterziehen, lange Wartezeiten, feste Regeln und eingesperrt sein. Det what ick ja partou nich haben kann als Kind vom Land. Doch et is zu meenen eigenen Schutz. Det muss ick eben einsehen.

Ok – die psychologische Betreuung kannste inne Tonne hauen. Een jungen Kücken von Studentin is meene Psychologin. Ausser dat ick  dann pötzlich wundersamer Weise noch ne weitere Halbschwesta habe und sich der Beruf von meenen Ex interessanter Weise ändert, passiert hier nich ville beim Quatschen.

Mehr bringen mir da meine Mädels, die sich witzigerweise aus 3 ganz unterschiedlichen Altersgruppen zusammensetzt. Mag (unser Oldie in der Gruppe), Nikkey (der Youngster) und icke als (Mittelgrufftie).

Ausdruck der Gefühle

Jede von uns ist unterschiedlich auf ihre Art. Anders und doch ergänzen wir uns witziger Weise und bewundern den jeweils anderen. Plötzlich bin ick cool. Dat hatte ick so noch nie.

Wir drei verstehen uns irgendwie einfach. Dat wat uns in dieser Zeit vereint is die Kunst. Dadurch dat sonst wegen Corona außer Frühsport, Mahlzeiten, Kunsttherapie, Arztvisite und betreuter Ausgang nicht viel geboten ist, finden wir uns irgendwie zusammen.

Corona Aktionskunst

Wir bilden unsere eigene Mal- und Kunstgruppe. Die Gespräche und auch det gemeinsame Malen bringen uns zusammen. Jeder bewundert den Anderen, bekommt Inspirationen, die ineinander greifen. Wir unterhalten uns, schweigen zusammen und helfende uns gegenseitig. Reden über den Tag. Es tut einfach gut, dass da jemand sitzt – der dich nicht begutachtet, sondern ehrlich mit dir redet – uff Augenhöhe.

Nick

Der dich nicht verurteilt. Der einfach für dich da ist – so wie es is genau in diesem Moment und dass finde ich in diesem Moment einfach nur wunderbar.

Zu meinem Geburtstag überraschen mich meine Mädels mit selbstgemachten Zeichnungen und ich muss einfach heulen. Weil dass was ich hier bekomme wirklich von Herzen geschenkt bekomme. Ich denk an euch Mädels. Hoffe wir treffen uns bald mal wieda. Viele Grüße Daggi