Wozu?

Schlaflos

Dieser Tag is wieda sehr herausfordernd für mir. Gleichzeitig wie ein Dejavue. Und man fragt sich wieda, ist dat aufstehen noch sinnvoll? Wozu mach ick den ganzen Quark hier übahaupt? Und jeda Plan – und jede Hoffnung, die ick mir im Koppe mache – knickt wie een Kartenhaus in diesem Moment in mir zusammen.

Wieso? Wenn ick die Bilder von den Naturkatastrophen im Rheinland sehe, die Verzweiflung der Bürgameisterin im Interview spüre und denn die nichtssagenden Phrasen von irgenwelche Politiker höre, denn könnt ick nur kotzen, wenn ick höre dat ne 94 jährige Rentnerin nach Jugendstrafrecht für Verbrechen in der Nazizeit angeklagt wird, wenn ick nen Anruf von ner Freundin aus der Klinik bekomme und denn die Nachricht höre, dass se bei ihr wieda nur die Medikamente wechseln, statt sie in ihren Ursachen zu behandeln, denn könnt ick heulen. Wenn ick die Verzweiflung und die Verlusten der Menschen bei den schlagartigen Übaschwemmungen sehe und an den Tsunami damals ins Sri Lanka denken muss, der die Geschichte meiner Family und meiner Schwesta so srark änderte, weil och sie durch so eine Flutwelle nur knapp überlebte…

Dann könnt ick nur heulen und meene schwarzen Gedanken loslassen. Dann frag ick mir wieda, warum bin ick denn eigentlich noch da? What kann ick denn tun, um zu helfen? Da zu sein mit meene Fähigkeiten? Und spüre dann mich wieda so sinnlos in dem Moment. Dann stell ick meen Leben wieda so in Frage. Ick wees det soll ick nich, doch denn kann ick nich anders, verfluche meene Hochsensibilität und mein ick denke alles im Gesamtbild-Denken. Denn bin ick wieda einfach nur müde, von det Geschwätz der Politiker und die Bilder der Nachrichten. Doch ick beschliess dran zu bleiben und einfach eene Stimme zu sein. Eene Stimme die für die Menschen, der Katastrophe betet – und sich wünscht, dat wir alle erkennen – dat genau jetzt Zeit is zu handeln. Unsere eigenen Gewohnheiten und Bequemlichkeiten zu hinterfragen und unsere Beziehung zur Natur zu ändern. Ihr wieda den Respekt zu zollen, der ihr gebürt. Und nich den Raubbau zu betreiben, wie bisher. Et liegt an jedem selbst sich an die eigene Nase zu fassen und what zu tun. Ick werd et versuchen, och wenn det vielleicht momentan sinnlos scheint, aber irgend nen Sinn muss ja da sein – sonst dreh ick hier noch völlig hohl und daruf hab ick echt keene Lust mehr. So schön is nen psychatrtischet Krankenhaus occh nich…

Ick sitze wohl grad wieda in nen schwarzet kleenet Downloch und muss erstma wieda Luft holen. Zumindest hat ma det Schreiben geholfen, aus meen schwarzet Loch wieda rauszukommen. In diesem Sinne hat det Bloggen vielleicht seine Funktion erfüllt und bessa geholfen als det Antidepressiva. Ick wünsch euch eene gute Nacht und bete für die Opfa det Hochwassas und die verzweifelten Menschen. Vielleicht kann ick ja och what tun. Det muss ick aml sehen. Daggi