Wie ich lernte meinen Körper zu lieben – Fototherapie

Es gab Zeiten, da hasste ich meinen Körper. All die Speckröllchen, die Dellen, meine Runzeln – ich war zu fett. Nicht schön genug, entsprach nicht dem Trend. Mich vor der Kamera nackt zu zeigen, dass ging ja gar nicht. Also stellte ich mich vor 2 Jahren genau dieser Angst – Konfontationstherapie. Direkt vor die Kamera eines netten „wenn auch etwas komisch wirkenden“ Aktfotografen. Er selbst war ein wahnsinnig netter Mensch – Architekt. Zu Hause hatte er sich ein wahnsinnig teures Tageslichtstudio inkl. Klamotten errichtet.

Wow und ich als Model vor der Kamera. Ich hatte Lampenfieber und war total angespannt. Von dem Fotografen kamen leider während des ganzen Shootings überhaupt keine Anweisungen. Ständig hörte ich immer nur – ja toll, mach weiter. Nicht das was ich mir als Fotografin, Model und Frau vor der Kamera wünsche. Sondern gerade wie ich es mir nicht wünsche. Dann habe ich mich voll in diese Situation begeben. Tat als sei ich ein Erotikmodel. Fing an diese Rolle zu verkörpern. Mich aufreizend und ja auch „versaut“ vor der Kamera zu zeigen.

Weil immer denken – oh gott ist mir das peinlich – kannst du nicht die ganze Zeit. Irgendwann fing mir an die Situation Spaß zu machen und ich bewegte mich freier. Ich begann mit der Kamera zu flirten und zog alle Register.

Vom Fotografen war immer nur ein Klick, Klick – ist das geil zu hören. *lach* Vielleicht hat er die Bilder mal als „Wixxvorlage“ genutzt. Ich bekam auf jeden Fall alle Bilder nach dem Shooting mit auf einer Speicherkarte.

Nach dem Shooting habe ich die Bilder durchgesehen und fand diese furchtbar. Die meisten habe ich gelöscht. Und das bei 2500 Bildern, die an diesem Tag entstanden sind. Was für eine Arbeit – die zu sichten.

Doch einige Schätzchen sind übrig geblieben. Und die habe ich dann durch meinen Lightroom bearbeitet. Und ich begann mich selbst zu akzeptieren. Lange Zeit habe ich die Bilder nicht veröffentlicht oder gezeigt. Heute stehe ich zu den Bildern und liebe sie. Das bin ich. Schicht für Schicht lege ich die Peinlichkeit und die Scham ab, die mir anerzogen wurde. Das bin ich – mit allen Fältchen, Narben, Beulen. Ich bin keine Kate Moss, keine Claudia Schiffer, keine Nadja Auermann, keine Kim Kardeshian – oder wie sie alle heißen…

Ich bin nicht perfekt, doch ich bin schön – so wie ich bin als Dagmar. Ich will auch keinen anderen Namen. Ich bin… wunderbar, einzigartig und eine Wundertüte mit dem Namen Dagmar Launhardt. Und ehrlich Leute – ich find das heute absolut geil. Warum soll ich mich verstecken oder mich blöd anmachen lassen. Dass hatte ich lange genug. Wenn dann ist es das Problem des Kritikers, aber nicht meines.

Ich bin….einzigUNartig, BeKloppt und nicht brav. In diesem Sinne wünsche ich dir von Seele zu Seele – dass Du Du bist und das in deiner schönsten Form.

Namaste Daggi