Will das es aufhört, vorbei ist dieses Gefängnis, dieses Leben.

Suizidversuch – 2. Teil

Heute morgen bin ich emotional in der Lage über meinen letzten Suizidversuch zu schreiben. Das ist, wie du weisst, kein leichtes Thema für mich. Trotzdem will ich dich hinter die Fassade schauen lassen. Damit du weisst, wie es sich anfühlt, wie so etwas aussieht.

In der Hoffnung, dass falls du von Depressionen betroffen bist, es nicht tust. Das du dir Hilfe suchst oder die Kraft findest, wieder aufzustehen. Für alle Neugierigen oder betroffenen Angehörigen – dass ihr vielleicht Anzeichen erkennen könnt und falls es der Fall ist, jemand Betroffenen helfen könnt.

Wie ich bereits gestern im 1. Teil schrieb, fiel mir die Auseinandersetzung mit meinem eigenen Verhalten sehr schwer. Es kostet mich enorme Kraft, mich nochmals in einem Fotoshooting dahinein zu begeben und mich damit bewusst auseinander zu setzen.

Ich danke auf diesem Wege Daniel Hertrich von https://www.hertrich.photo ganz herzlich für seinen Mut und seine Ruhe, mich durch dieses besondere Fotoshooting zu begleiten.

Doch habe ich die Hoffnung, dass mich diese Konfrontation – falls ich wieder eine Depression bekomme, von einem Suzidversuch abhält. Ebenso habe ich meine Checkliste Rot entwickelt, die mir in diesem Fall einen einfachen Ausweg bieten soll. Gern kannst du diese Checkliste Rot (als PDF) oder Checkliste Rot als (Worddatei) auch für deine Zwecke nutzen.

Falls jemand glaubt Suizid sei eine Lösung, dem sage ich heute: „Suizid ist immer ein sehr mächtiger und schmerzhafter Prozess. Die Gewalt des Sterbens ist eine sehr brachiale und wegweisende Erfahrung. Ähnlich wie die Geburt mit wahnsinnigen Schmerzen und einem sehr kraftvollen Übergang für Mutter und Kind verbunden ist, so ist es auch der Tod. Wenn du glaubst, es gibt einen friedlichen und schmerzfreien Suizid – vergiss es.“

Doch genug der Worte, jetzt will ich euch einfach die Bilder im Aussen zeigen.

Lasst Sie auf dich wirken.

Verzweifelt sitz ich Nacht für Nacht und kann nicht schlafen.
Gedanken kreisen dunkel wie Raben, die mich foltern.
Seh keine Lösung, kein Ausweg. Spüre nur den Schmerz.
Will das es aufhört, vorbei ist dieses Gefängnis, dieses Leben.
Der Entschluss ist gefallen, wieder Mal. Will gehen – weiss es geht nicht ohne Qual.
Schreibe ein paar Zeilen nieder – zum Abschied – mal wieder.
Die Zeilen fallen mir so schwer. Ich bin so müde. Meine Seele weint.
Lege den Brief ab. Es ist vollbracht.
Letzte Zweifel in der Küche.
Es ist Zeit zu gehen.
Ich tue den letzten Schritt und hoffe, es gibt kein Wiedersehen.
Das zu tun ist nicht leicht. Es fällt mir schwer. Hektisch schluck ich die Pillen. Ich will nicht mehr.
Ob das reicht ich weiss es nicht. Nehme alles was ich hab.
Mich würgt es, fast bekomme ich sie nicht herunter. Es ekelt mich dieser Geschmack.
Noch ein Glas und es ist geschafft.
Decke mich zu. Es ist vollbracht.
Hoffe auf den Frieden und die Ruhe.
Doch was mich dann erwartet, habe ich nicht gedacht.
Die Wand des Lähmung und des Todes rückt näher wie eine grüne verschliegende Wand . Doch ein Blitz aus dem Hirn schiebt die Bedrohung mit voller Macht zurück. Und wenn ich auch schlafe, so schiebt mich etwas voller Wucht ins Leben. Es scheint wohl für mich noch eine Aufgabe zu geben. Nach 10 Stunden erwache ich und stehe auf, breche vor den Augen meines Mitbewohners zusammen. Der leistet erste Hilfe und fordert dann den Krankenwagen an. Ich spüre nur noch den Luftzug und die Bewegungen der Trage, höre Stimmen mehr nicht. Filmriss…Und komme wirklich erst 4 Tage später zu mir in der geschlossenen Abteilung der Psychatrie.

Und so startet mein Rückkehr ins Leben….

Eine Warnung an jeden der sich angefixt fühlt, das nachzumachen. Glaube mir es geht schief. Hinterher sind deine Probleme oft größer als vorher. Körperliche oder noch mehr seelische Probleme aus deinem Suizidversuch begleiten dich. Schmerz kann vergehen und wenn man wirklich um Hilfe bittet, findet sich jemand – der für dich da ist. Sollte es dir wirklich einmal so schlecht gehen, dass du keinen Ausweg weisst, dann nutze diesen Link: https://www.deutsche-depressionshilfe.de/depression-infos-und-hilfe/wo-finde-ich-hilfe .

Schau dir gern wie oben genannt den Blog zur Checkliste Rot (meine persönliche Notfallliste: Checkliste Rot (als PDF) oder Checkliste Rot als (Worddatei) an. Oder wenn du niemanden vertraust, nimm Kontakt mit mir auf.

Alles Liebe bis zum nächsten Blog.

Dagmar